News

Das Buch: Leben, Lernen, Kämpfen! 50 Jahre UJZ Korn

Es ist geschafft: Wir haben ein Buch geschrieben.

Das UJZ Korn existiert seit 50 Jahren!
Unsere Geschichte ist eine Geschichte der Stadt Hannover, eine Geschichte der Nordstadt und eine Geschichte politischer und (sub)kultureller Jugendbewegungen in der BRD. Die Korn ist ihrem Entstehen bis heute treu geblieben und hat auf dem Weg Menschen kennengelernt, Förderungen durch die Stadt verloren und wiedergewonnen, Stockwerke dazu gebaut und Häuser gekauft. Wir wurden geprägt von Anti-AKW-Bewegung bis zu der (Jugend)Zentrumsbewegung, von Hippie bis Punk und von Arbeiterinnen bis Studentinnen. Wir wollen dir mit diesem Buch einen Einblick in unsere Korn geben, was unser Zentrum ausmacht und wie wir zu diesem Zentrum geworden sind. Mit vielen Bildern und Texten führen wir dich durch die Jahrzehnte der Korn.

Leben, Lernen, Kämpfen! 50 Jahre UJZ Korn
348 Seiten
20,00 EUR
ISBN: 978-3-00-077266-5

Erklärung des UJZ Korn zur Razzia im Nexus

Liebe Freundinnen und Freunde,

gestern, am 17.02.2022, gab es eine Razzia im Kulturzentrum Nexus in Braunschweig. Der einzige Grund: Die Staatsanwaltschaft Braunschweig wirft dem Nexus vor ein Treffpunkt der linken Szene zu sein.

Braunschweig hat seit vielen Jahren ein erhebliches Nazi-Problem. Das Vorgehen der Neonazis in der Stadt ist brutal und geprägt von Einschüchterungen und Übergriffen. Weder die Politik noch andere offizielle Stellen schaffen es, den Neonazis nachhaltig etwas entgegen zu setzen. Stattdessen wird verharmlost und weggeschaut. Ganz offensichtlich fehlt es schlicht am politischen Willen.

In dieser Situation kam es anscheinend zu einem Angriff auf einige Neonazis, die laut der taz gerade die Stadt „zeckenfrei“ halten wollten. Dass einige der Beschuldigten in diesem Verfahren auch das Nexus besuchen, reicht der Staatsanwaltschaft offenbar aus, dort eine Razzia zu veranlassen. Die zerstörten Türen sind dabei das geringste Problem, viel schlimmer ist wiedereinmal das politisch motivierte Vorgehen der Polizei und Staatsanwaltschaft. Während die Bekämpfung der Faschist_innen keine Priorität zu genießen scheint, werden bei vermeintlichen Straftaten Einzelner gleich auch die wenigen Strukturen in Braunschweig angegriffen, die sich noch klar zu einer antifaschistischen Haltung bekennen.

Angriffe auf antifaschistische Räume und Strukturen sind jedoch in Zeiten von AfD, antisemitischen Corona-Leugner_innen und rechtem Terror keine Einzelheit. Erst vor wenigen Jahren wurde versucht dem „VVN-BdA, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ die Gemeinnützigkeit zu entziehen. Dies wurde im Nachhinein glücklicherweise von einem Gericht verhindert. Geschossen wird gegen die Vereinigung aber weiterhin.

Dass Polizei und Staatsanwaltschaft jeder noch so wackelige Strohhalm genügt, um in linke, emanzipatorische Projekte und Räume zu ackern, wissen wir im UJZ Korn nicht zuletzt seit der Razzia vor exakt 6 Jahren. Auch hier musste als Grundlage herhalten, dass sich in dem Zentrum Menschen bzw. Gruppen treffen. In diesem Fall wurden kurdische Freund_innen kurzerhand zu PKK-Kadern erklärt und Mietverträge zwischen Korn und PKK behauptet, um das Zentrum mit einem beachtlichen Aufgebot zu stürmen. Ertrag der Aktion: Fehlanzeige.

Die Neonazis jedenfalls scheinen die Botschaften von Polizei und Staatsanwaltschaft verstanden zu haben. Sie stehen daneben und freuen sich. Genau das taten sie auch gestern Morgen, während das Nexus von ihren Freund_innen und Helfer_innen zerlegt wurde.

Widerstand müssen wir also selbst organisieren und dazu gehört offensichtlich auch das Vorgehen der Justiz zu skandalisieren. Wir solidarisieren uns mit dem Nexus und fordern euch auf, das ebenfalls zu tun.

Antifaschismus ist nicht kriminell, sondern notwendig!

Solidarität mit dem Nexus und allen Antifaschist_innen!

Das Plenum des UJZ Korn

2022 – 50 Jahre UJZ Korn

Ein halbes Jahrhundert Unabhängiges Jugendzentrum Kornstraße.

Das muss gefeiert werden. Wir wollen die Möglichkeit nutzen, gemeinsam mit den Aktiven aus 50 Jahren unsere Geschichte zu betrachten, aber auch mit der Genaeration von Heute und Morgen in die Zukunft zu schaun.

Es geht 2022 um 50 Jahre selbstverwaltete und partizipative Jugendarbeit, (Sub)Kultur, soziale Kämpfe. Und es geht auch um die Zukunft der selbstorganisierten kulturellen und politischen Arbeit sowie um die Häuser, in denen diese stattfindet.

Uns und Euch erwarten in diesem Jubiläumsjahr unter anderem ein Korn-Buch, eine Jubiläumsfeier, ein zweitägiges Hoffest, Kunst & Kultur, Austausch & Diskussion, Krawall & Remmidemmi…

VoKü unter neuen Pandemiebedingungen

Liebe Freund*innen der Korn-Vokü,

kaum zwei Wochen her und nun gibt es schon wieder neue Regelungen für die Vokü. Wir wollen die Vokü weiterhin am Laufen halten,
müssen uns aber den Vorschriften ab dem 01.12.2021 anpassen:
Wer drinnen essen möchte, kann dies nur noch mit 2G+ und FFP2 Maske tun. Draußen gilt die 2G Regelung.
Bitte denkt an eure Nachweise.
Wem das alles zu viel Aufwand ist – bringt euch Tupperboxen mit und nehmt es ToGo mit nach Hause.
Danke für euer Verständnis und weiterhin Guten Appetit!

Eure Vokü-Gruppen

VoKü-News

Sehr geehrte Verehrerinnen der Korn-Vokü, Liebe Genossinnen des guten Geschmacks,

gerade konntet ihr euch wieder über zweimal wöchentlich Vokü freuen und wir Kochgruppen haben es auch sehr gemocht, wieder regelmäßig für euch den Kochlöffel zu schwingen.
Nun geben die Coroni-Viren mal wieder richtig Vollgas und diese fiesen Inzidenzwerte sitzen uns im Nacken.
Damit wir weiterhin zweimal in der Woche unsere Mägen füllen können und dabei gesund durchkommen ist es notwendig ein paar Regeln zu beachten.

Die vollständigen Regeln hängen in der Korn aus und stehen hier drunter – hier nur kurz:
Drinnen essen geht nur mit 2G, draußen 3G oder ihr nehmt das Essen to go mit.
Wir bitten euch, die Regeln zu beachten, damit wir alle den nächsten Coroni-Schub nicht hungrig und mit Kochentzug überstehen müssen.

Solidarische Grüße von Euren Kochgruppen

Aktuelle Vokü-Regeln unter Pandemie-Bedingungen

Essen in der Korn ist möglich, jedoch nur unter 2G. Wir stellen euch im Konzertraum 50 Plätze zum Essen zur Verfügung.
Essen an der Theke holen und draußen essen ist unter 3G möglich.

Bitte tragt auf allen Wegen in der Korn euren Mund-und-Nasen-Schutz.

Achtet bitte auf Abstand untereinander, wenn ihr euch durch die Korn bewegt.
Hinter der Theke und in der Küche haben nur die Kochgruppen was zu suchen.

Falls es zu einem Infektionsfall kommen sollte, müssen wir euch informieren. Die Kontaktdaten werden weiterhin vertrauensvoll drei Wochen aufbewahrt und werden danach vernichtet.

Wenn ihr euch krank fühlt und Symptome zeigt, dann bleibt bitte zu Hause und lasst euch das Essen- wenn möglich – in einer To-Go-Box nach Hause bringen.

Der Konzertraum wird mit 50 Plätzen bestuhlt, bitte tragt keine Stühle dazu.

GUTEN APPETIT

THE KIDS AREN’T ALRIGHT

Seit mehr als einem Jahr hat uns als soziokulturelles Jugendzentrum die Corona-Pandemie im Griff.

Als Zentrum mit gewöhnlich mehr als 100 Kultur-, Info- und Diskussionsveranstaltungen im Jahr sind wir, mit einer kurzen Unterbrechung im Sommer und Frühherbst 2020, komplett geschlossen was den soziokulturellen Bereich angeht.

Das Projekt Volxküche ist auf ein ToGo-Format reduziert – in dem der soziale Kern des Zusammen-Essens herausfällt, lediglich das Zusammen-Kochen einiger weniger sowie das Angebot des Essens zum Selbstkostenpreis kann durch diese Form erhalten bleiben.

Auch die noch existierenden Möglichkeiten der Jugendarbeit – Gruppenarbeit, Workshops etc. – erreichen bestenfalls die Aktivist_innen bei uns.

Unsere Perspektive eines in die Gesellschaft offenen und wirkenden Zentrums ist damit nicht zu realisieren.

„Zusammen leben. Zusammen feiern. Zusammen kämpfen.“ wird erst wieder für alle möglich sein, wenn das Corona-Virus besiegt ist bzw. zumindest seinen tödlichen Schrecken verloren hat und ein solidarischer Umgang von allen mit der Pandemie gefunden wurde.

Im Angesicht des kläglichen Versuchs der Osterruhe zeigt sich: Dem Kapital auch nur einen Tag des Produktionsstillstandes abzuringen, scheitert an den massiven Interventionen von Industrie, Handel und weiteren Verbänden.

Stattdessen beinhaltet das neue Infektionsschutzgesetz Maßnahmen, die wiedereinmal in die Privatsphäre der Menschen eingreifen. Erlaubt bleiben Arbeit und Gebet.

Gleichzeitig wird über Modellprojekte zur Lockerung des Shutdowns diskutiert und diese vorbereitet.

Dass diese Lockerungen von City-Einkaufsgemeinschaft, Gastronomie-Verband DEHOGA und dem Wirtschaftsdezernat der LH Hannover geplant und diskutiert werden, zeigt um was es geht: wirtschaftliche Interessen.

Was unter den gegenwärtigen Vorzeichen entstehen wird, sind „Sonderwirtschaftszonen“ mit eigenen Zugangsbeschränkungen. Wir wissen: In der Innenstadt Hannovers treffen sich unter anderem größere Gruppen an Jugendlichen, die nicht dort sind um einzukaufen oder die Oper zu besuchen.

Wir befürchten: Diese Jugendlichen und auch andere Gruppen werden aus diesen Zonen verdrängt werden.

Wird das Verbot von Ansammlungen – eines dieser Neuwörter aus den Verordnungen der Corona- Zeit – zum dauerhaften Bestandteil der Modellprojekte?

Wird ein negatives Testergebnis zur Voraussetzung, bestimmte Zonen der Innenstadt zu betreten und bedeutet die Errichtung privater Testeinrichtungen, dass man für diese Zugangsberechtigung in die eigene Tasche greifen muss?

Und alle anderen sind darauf verwiesen, einmal in der Woche einen kostenlosen Test zu bekommen?

Gleichzeitig greifen die Region Hannover und das neue Bundesgesetz zum Mittel der nächtlichen Ausgangssperre – ein Mittel, das sich explizit gegen Jugendliche und deren vermeintliches Freizeitverhalten richten soll.

Bar jeder wissenschaftlichen Grundlage wird hier erneut der Mythos von den jugendlichen Feierbiestern wiederholt, der schon im Frühjahr 2020 für die Ausbreitung der Corona-Pandemie herhalten musste und der uns hier in Niedersachsen so legendäre Partyhotspots wie Cloppenburg und Vechta bescherte.

Die Politik heuchelt mit der Ausgangssperre ein entschlossen zielführendes Handeln vor.

Erfahrungsgemäß haben nächtliche Ausgangssperren kaum Auswirkungen auf die Infektionszahlen, zugleich aber erhebliche Auswirkungen auf das Leben von jungen Menschen.

Wir brauchen diese autoritären Gebaren nicht:

Was wir brauchen ist ein Ende der Corona-Pandemie – notfalls als ein Ende mit Schrecken in Form eines solidarischen mehrwöchigen Lockdowns, anstatt eines Schreckens ohne Ende, den wir momentan erleben.

Was wir brauchen ist eine Ausweitung der Produktion der Impfstoffe und das heißt auch Freigabe der Patente.

Was wir brauchen sind Modellversuche der Lockerung, die aus dem ganzen Gerede, dass sich so vieles ändern müsse, Ernst machen; die Jugendliche einbeziehen und ernst nehmen, die das Wissen, die Debatten im kulturellen, sozio-kulturellen Bereich aufgreifen, anstatt „Sonderwirtschaftszonen“, die auf nichts anderes als ein „weiter so“ abzielen.

Wir brauchen keine Sonderwirtschaftszonen, sondern eine verlässliche Finanzierung von Jugend- und Kultureinrichtungen. Wir brauchen eine solidarische Verteilung von Ressourcen, Impfstoffen und Orten. Damit am Ende alle Zusammen leben. Zusammen feiern. Zusammen kämpfen. können.

Das Plenum des UJZ Kornstraße im April 2021

P.S.: Nachdem wir diesen Text im Kornplenum verabschiedet hatten, erfuhren wir, dass der Punkertreff Kopernikus in Hannovers Nordstadt zum 1. Mai 2021 aus seinen Räumen rausfliegen soll. 25 Jahre hannoversche Punk-Geschichte werden durch die Kündigung des Hauptmietvertrags seitens der Landeshauptstadt beendet. Das ist exakt das Gegenteil dessen, was wir fordern, und es ist das Letzte, was diese Stadt in Bezug auf Jugendpolitik gerade braucht. Solidarität mit der KOPI!